Wissenschaftliche Begleitung

Im BMBF-geförderten Forschungs- und Praxisprojekt Stadtquartier 4.1 geht es darum, neuartige Lösungen für eine nachhaltige Stadtlogistik zu erproben und die Bedingungen für die soziale Akzeptanz dieser Lösungen zu erforschen. Auf der Mierendorff-INSEL werden dazu eine anbieteroffene Paketstation - das Flex-Q-Hub - getestet, Angebote für das Lastenrad-Sharing ausprobiert und repräsentative Haushaltsbefragungen durchgeführt. Neben der praktischen Umsetzung dieser Lösungen können durch die empirische Begleitforschung des Vorhabens wichtige Anforderungen im Vorfeld identifiziert und die sozio-ökologischen und gesellschaftlichen Wirkpotenziale im Nachhinein bewertet werden.

 

In einem ersten Schritt wurden in dem Arbeitspaket zur Begleitfroschung relevante Informationen, Daten und Sachverhalte analysiert, um Erkenntnisse über die Transportprozesse und –bedarfe vor Ort zu gewinnen. Dafür wurden unter anderem die ansässigen Unternehmen auf der Mierendorff-INSEL online befragt mit dem Ziel entscheidende Anforderungen und Rahmenbedingungen der externen Dienstleister, Nutzer, Kunden und Logistiker zu erheben und den Status-Quo beschreiben zu können. Hierbei konnten unter anderem Angaben zum Sendungsaufkommen, dem Interesse am Flex Q-Hub und dem Lastenrad-Sharing gemacht werden. Diese Informationen sollen eine möglichst passgenaue Nutzung des Flex Q-Hubs und der Lastenräder für den Waren- und Wirtschaftsverkehr im Quartier ermöglichen.

 

Mit Hilfe von georeferenzierten Daten der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (bezogen über das Geodatenportal FIS-Broker) wurden zudem geographische Karten der Mierendorff-INSEL zu verschiedenen Themen erstellt und analysiert. Diese liefern raumwirksame Erkenntnisse und helfen so bei der Erfassung des Ausgangszustandes und der Charakterisierung des Untersuchungsgebietes. Themen, die kartographisch abgebildet wurden, sind u. a. die reale, kleinräumige Flächennutzung der Mierendorff-INSEL inkl. der Vegetation und Gewerbefläche sowie die Einwohnerdichte. Weiter wurden Karten zu dem vorliegenden Straßennetz, der Verkehrsstärke und der draus resultierenden Lärmbelastung sowie der ÖPNV-Anbindung erstellt und interpretiert.

 

Zudem wird im Rahmen der begleitenden Sozialforschung die soziale Akzeptanz und Adaption der neuartigen Logistiklösungen untersucht. Hierfür führte der Projektpartner IRS im Februar und März 2021 eine Haushaltsbefragung durch. An dieser nahmen 174 Haushalte teil, womit eine Rücklaufquote von 8,7 % erreicht werden konnte. Die Befragung zeigt, dass die Mierendorff-INSEL ein gutes Pflaster für die Etablierung nachhaltiger Logistikangebote ist. Die soziale Akzeptanz von Paketstationen und Lastenrädern ist hoch. Das Auto spielt im Verkehrsverhalten der Bewohner*innen eine geringe Rolle. Das erhöht den ökologischen Nutzen von Paketstationen, denn nur, wenn Pakete von den Stationen zu Fuß, mit Bus, Bahn oder Fahrrad abgeholt werden, ist das Ersetzen von Haustürlieferungen ökologisch sinnvoll. Jede*r Dritte kann sich die Nutzung von Lastenrädern vorstellen. Jedoch ist die Etablierung eines Lastenrad-Sharing voraussetzungsvoll. Die Räder müssen einfach zugänglich und gut gewartet sein. Der begrenzte Verkehrsraum spricht für kompakte, einfach zu fahrende Lastenrad-Modelle.

 

Download
Ergebnisse der Haushaltsbefragung
Die Ergebnisse der Haushaltsbefragung sind in folgendem Dokument zum Download noch einmal für Sie durch den Projektpartner IRS zusammengefasst.
Ergebnisse der Haushaltsbefragung.pdf
Adobe Acrobat Dokument 1.5 MB